• Reisebericht Normandie mit dem Wohnmobil Etappe 5
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5. Etappe

Der „heilige Berg“ und die „etwas andere Besichtigung“

Der nächste Morgen zeigt sich bereits beim Frühstück von seiner sonnigen Seite. Gut gestärkt hält es uns nicht lange, das Gefühl von Freiheit hat uns nun vollends gepackt. Wir richten unser Wohnmobil nach Süden und fahren in die Bucht des Mont Saint Michel, einer der meistbesuchten Ecken Frankreichs. Hier haben in den vergangenen Jahrzehnten die Touristen den Ort dergestalt überrannt, dass man sich etwas einfallen lassen musste.

Heute gibt es weit vor dem Übergang auf die Klosterinsel gigantische Parkplätze, auf denen alle Besucher ihren Wagen abstellen müssen, bevor sie sich auf den Weg zum „heiligen Berg“ machen. Ausgenommen hiervon sind Camper, die einen Zufahrtscode für den Campingplatz hinter der Schranke vorweisen können. Da wir in der Nachsaison unterwegs sind, ist auf dem Platz noch etwas frei und wir finden uns unvermittelt in einer Art Disneyland wieder. 

Die 4 Millionen Touristen aus aller Welt bekommen hier das, was sie erwarten: Für die Kitschliebhaber Unmengen Souvenirs, für die Wanderer und Naturfreunde wundervoll malerische Strecken rund um die Bucht und für die Liebhaber kirchlicher Architektur eines der wunderschönsten Sakralen Monumente überhaupt. Der „Mont“ thront inmitten der Bucht und ist von Weitem zu sehen.

Besonders auf asiatische Besucher üben die von Benediktinern errichtete Kirche und die darum angeordneten Häuser offenbar einen großen Reiz aus. Sie werden ergießen sich über das Monument wie Ebbe und Flut. Sogar Heirats-Arrangements gibt es hier für die Besucher aus Fernost, die sich vor der geschichtsträchtigen Kulisse nach der standesamtlichen Trauung allzu gerne fotografieren lassen.

Tagsüber herrscht auf dem Mont-Saint-Michel enormer Betrieb und wir sind uns einig, dass wir unsere besondere „Wohnsituation“ nutzen wollen, um das Monument auf ganz spezielle Art zu erfahren. Über den Holzsteg, der das kleine Eiland mit dem Festland verbindet, fahren Shuttlebusse Touristen hin und zurück, der Steg lässt sich aber auch gut bewandern und so machen wir nach dem Abendessen einen ausgedehnten Spaziergang auf die Insel. 

Um diese Zeit sind die Tagesbesucher längst verschwunden und so haben wir diesen besonderen Ort fast für uns allein. Wer also den Mont-Saint-Michel besuchen möchte, der sollte tatsächlich darüber nachdenken, es zwischen zehn Uhr abends und Mitternacht zu tun. Der letzte Shuttlebus bringt uns um halb zwölf wieder zu unserem Campingplatz, wo wir nach einem ereignisreichen Tag glücklich in unsere Betten sinken.