• Reisebericht Normandie mit dem Wohnmobil Etappe 7
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7. Etappe

Von der Freiheit, zu kommen und zu gehen

Heute trennen sich unsere Wege. Während unsere Freunde mit ihrem Miet-Wohnmobil wieder in Richtung Heimat fahren, treibt uns die Abenteuerlust und Reisefreude weiter nach Westen. Hier riecht es nach Tang und Seeluft und das Licht ist unvergleichlich. Wir richten uns nach Südwesten aus und kommen an unserem ersten Ziel, in Carnac, nach etwa drei Stunden Fahrt an.

Die Steine von Stonehenge kennt ja im Prinzip jeder, weniger bekannt, aber nicht weniger beeindruckend sind die Steinalleen von Carnac. Dass es eine Verbindung zwischen den frühzeitlichen Menschen der Bretagne und der britischen Insel gab, wird spätestens hier sichtbar.

Aus Gründen, die nach wie vor nicht vollends geklärt sind, haben die Urzeitbewohner des Landstrichs, der heute den Namen Morhiban trägt, Granitsteine unterschiedlicher Größe in Reihen aufgestellt, die alle in eine Richtung zeigen. Diese parallel verlaufenden „Alleen“ hatten zweifelsohne einen rituellen Hintergrund, was genau diese Ansammlung bedeutet, wird vermutlich noch länger ein Geheimnis bleiben. 

Wir schauen uns die Steine an und fahren mit dem Wohnmobil dann weiter zur Halbinsel Quiberon, die ganz in der Nähe in den Atlantik hineinragt. Quiberon ist eine quirlige kleine Halbinsel, die selbst jetzt in der Nebensaison jede Menge Verkehr zu verkraften hat. Wir schlängeln uns durch unzählige Kreisverkehre bis an die Spitze der Halbinsel, wo mehrere Campingplätze zur Auswahl stehen. 

Auch wenn die Insel einen gewissen Charme hat, für Wohnmobil-Reisende finden wir sie nur bedingt geeignet. Wir haben unsere E-Bikes dabei und sind damit recht beweglich, weitere Strecken sind jedoch nicht zu bewältigen. Wir haben uns wohlweislich noch in Saint Malo mit allem notwenigen eingedeckt und können an diesem Abend eine Pfanne mit Crevettes und Zucchinis genießen.

Wir beschließen, dass es uns hier nicht ausreichend gut gefällt – der Vorteil eines Wohnmobils ist, dass es genau in null Komma nichts reisefertig ist. Inzwischen haben wir eine Routine entwickelt, was die Abreise angeht und während einer sich um das Abkoppeln von den Versorgungsleitungen kümmert, prüft der andere, ob alles sicher verstaut ist. Bei schönem Wetter machen wir uns auf, weiter nach Süden, die Île de Noirmoutier ist unser nächstes Ziel. 

Sie liegt ein wenig südlich der Loire-Mündung in etwa auf der Höhe von Nantes. Um sie zu erreichen, durchqueren wir das Marais Breton, eine Landschaft, geprägt von Salzwiesen und unzähligen Kanälen, die von Ebbe und Flut abhängig mal mit Wasser gefüllt sind und mal vollkommen trockenfallen. Hier hat sich eine einzigartige Vogelwelt erhalten, die auch durch die landwirtschaftliche Nutzung keinen Schaden zu nehmen scheint. Wo es und gefällt, halten wir kurz an und lassen die Landschaft auf uns wirken – Verpflegung und sichere Unterkunft inklusive.

Die Ankunft auf der Île de Noirmoutier erleben wir bei strahlendem Sonnenschein. „Hier möchte ich ein wenig bleiben“, sagt die Reisemobilfahrerin und der Gefährte hat nichts dagegen. Wir quartieren uns auf einem Campingplatz direkt am Meer ein, der Strand ist lediglich durch einen kleinen Holzzaun vom Platz getrennt. Wir können das Meer rauschen hören, die würzige Seeluft einatmen und den Schreien der Möwen lauschen.

Der Hauptort der Insel liegt in 2 Kilometer Entfernung, eine Distanz, die man wunderbar mit dem Fahrrad und Einkäufen zurücklegen kann. Die beiden nächsten Tage gehören dem Seele-baumeln-lassen und Sonne tanken.