• Reisebericht Normandie mit dem Wohnmobil Etappe 4
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4. Etappe

Von frischen Äpfeln und Fischern ohne Boot

Der nächste Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück in unserem Miet-Wohnmobil und dem Besuch einer Ciderie. Die Normandie ist eben nicht nur Schauplatz historischer Ereignisse, sondern auch ein Landstrich, der kulinarisch reich beschenkt ist. Das milde, durch den Golfstrom begünstigte Klima lässt nicht nur Palmen gedeihen, sondern bringt auch reiche Apfel und Birnenernte hervor. Der normannische „Cidre“ ist ebenso weltbekannt wie sein hochprozentiger Verwandter, der „Calvados“, der seinen Namen vom Landstrich erhielt, aus dem er stammt.

In kleinen (oder größeren) Betrieben werden die üppigen Apfelernten zu wohlschmeckenden Getränken wie dem bekannten Cidre, einem Aperitif namens „Pommeau“, zu Likör oder eben dem unvergleichlichen Calvados verarbeitet. Wir versorgen uns mit etwas Cidre und machen uns auf den Weg an die westliche Küste der Normandie, die sich deutlich von der Ostküste unterscheidet. Kaum hundert Kilometer voneinander entfernt ticken im Westen die Uhren vollkommen anders. Hier besticht die Küste mit endlosen Sandstränden, malerischen Dünenlandschaften, dem Anbau von Karotten und Lauch und der Zucht eines ganz besonders begehrten Tieres: Der Auster.

Das bedeutet nichts anderes als „Fischen zu Fuß“ und gibt dem Menschen die Gelegenheit, zu seinen Wurzeln als Jäger und Sammler zurückzukehren. Mit einem Eimerchen und einer Harke bewaffnet marschieren alltäglich Urlauber und Anwohner in die Gezeitenzone, sobald sich das Wasser zurückzieht und kämmen den Untergrund durch. Warum sie das tun wird deutlich, wenn man sich einem von ihnen nähert.

Hier werden kleine Herzmuscheln aus dem Untergrund gegraben, es finden sich in den Eimern kleine Krebse, Meeresschnecken und anderes Getier und wer besonderes Glück hatte, der hat in seinem Eimerchen eine Auster liegen, die bei einer der nahen Austernbänke aus dem Netz geschlüpft ist und sich an anderer Stelle verankert hatte. Um den Bestand der Meeresfauna nicht zu gefährden, gibt es strenge Regeln für das „Fischen zu Fuß“. Auf Tafeln am Strand ist nicht nur zu lesen, was man alles vor Ort erbeuten kann, sondern auch, wie viel man davon mitnehmen darf. 

Durch einen Schauer laufen wir wieder zurück zum Wohnmobil und freuen uns über die gut funktionierende Heizung, die uns hilft, schnell wieder warm zu werden. Heute Abend gibt es ein großes Festessen. Dank der Keile in der „Garage“ des Wohnmobils können wir unser rollendes Haus gerade auasrichten, sodass beim Braten das Öl nicht in einer Seite der Pfanne zusammenläuft.

Wir bereiten eine Fischpfanne zu, bei der verschiedene Fischsorten, Tintenfisch, Jakobsmuscheln und Scampi gemeinsam mit frischem Gemüse in einer Sahnesauce serviert werden. Dazu gibt es Duftreis. Die Küche bietet ausreichend Platz und dank der Dachlüftung im Wohnmobil sind die Gerüche im Nu verschwunden. Die Fischpfanne übrigens auch. Der romantischste Moment des Tages ist dann der Sonnenuntergang, der von allen Teilnehmern der Reisegruppe ausgiebig fotografiert wird.