• Reisebericht Normandie mit dem Wohnmobil Etappe 2
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2. Etappe

Von Vergangenheiten, Gedenken und dem Blick nach vorne

Wer die Normandie mit dem Wohnmobil bereist, der trifft auf einen Landstrich Frankreichs, der enorm viel Abwechslung, landschaftliche Schätze und eine bewegte Vergangenheit zu bieten hat. Dabei sind die Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg allgegenwärtig, aber auch Vergangenheit, die viel weiter zurückliegt, kann man hier erkunden.

In Bayeux wird ein Wandteppich ausgestellt, wie es ihn wohl kein zweites Mal auf der Welt gibt. Auf 70 Metern haben unzählige Stickerinnen im 11. Jahrhundert die Geschichte der Eroberung Großbritanniens im Jahr 1066 durch Wilhelm den Eroberer in kunstvoll gestalteten Szenen festgehalten. Das einzigartige „Dokument“ hat sein eigenes, unbedingt sehenswertes Museum, in dem man von einem Audioguide mitgenommen wird auf eine Reise in ein entferntes Zeitalter.

Eine nähere, aber für uns Deutsche viel düstere Vergangenheit hat ihre Spuren tief in die Normandie gegraben. Die Befreiung Europas durch die Alliierten nahm am Fuß der Halbinsel Cotentin ihren Anfang. Die Landungsstrände sind bis heute vielbesuchte Orte für Menschen aus aller Welt, die sehen möchten, unter welchen Bedingungen die Streitkräfte die Deutschen besiegten.

Die Verluste waren hoch und so finden sich neben vielen Museen auch zahlreiche Soldatenfriedhöfe, auf denen Tausende Soldaten ihre letzte Ruhe gefunden haben. Wir besuchen den amerikanischen Friedhof, der allein schon durch seine Größe beeindruckt und sehen uns gemeinsam mit Hunderten von Anwesenden – viele davon Amerikaner – das Einholen der amerikanischen Flaggen an, das jeden Abend feierlich durchgeführt wird.

Unsere Reise in die Vergangenheit geht weiter mit einem Besuch der Küstenbatterie von Longues sur Mer. Hier waren vier große Geschütze der Deutschen stationiert, die den Küstenabschnitt, der später unter dem Namen „Gold“ in die Geschichte eingehen sollte, überwachten. Archäologen haben diesen Ort untersucht und dabei auch eine Röntgen-Bodenanalyse vorgenommen.

Das Ergebnis zeigt den enormen Beschuss, dem das Gelände ausgesetzt war und unzählige Einschläge von See her. Die Stätte - einzige verbliebene, noch erhaltene Küstenbatterie aus dem zweiten Weltkrieg - bietet eine seltsame Mischung aus düsterer Vergangenheit und landschaftlicher Schönheit. Hier treffen Grausamkeit und neues Leben auf ganz spezielle Art und Weise zusammen.